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234 Route 4.BERG DES AERGERNISSES. Umgebungen vongeklebt; von jenseits gesehen, wird es leicht unbeachtet gelassen, da
die Farbe der Häuser und des Gesteins dieselbe ist. Eine Längs-
gasse
durchschneidet das Dorf von N. nach S.; im Ganzen besteht
es aus etwa 80 Häusern, und so elend diese dem Fremden vorkommen
mögen, so gibt es doch in Palästina viele, die noch schlechter
aussehen. Da viele alte Höhlen der ehemals hier befindlichen
jüdischen Necropole jetzt als Wohnungen für Menschen oder
Vieh benutzt werden, so ist die genauere Untersuchung gehemmt.
Am Eingang des Dorfes findet sich in der Felsenwand rechts noch
ein Pyramidenmonolith wie das Zachariasgrab, vorn durch eine
Mauer eingeschlossen, von oben am besten sichtbar. Unten an der
Felswand sieht man eine Reihe von theilweis schön behauenen
Eingängen zu Grabkammern. Dass wir hier Ueberreste von Gräbern
vor uns sehen, und zwar meistens deren Hinterseite, geht auch aus
den dort angebrachten Nischen für Lampen hervor. Auch im Innern
des Dorfes bemerkt man noch Grabhöhlen, und selbst weiter im
Süden finden wir, wenn wir gegen den Hiobsbrunnen hinuntersteigen,
fortwährend Ueberreste von Gräbern links am Berge. Die Be-
wohner
von Silwan sind übrigens als räuberisch berüchtigt; es sind
lauter Muslimen. Durch ein kleines Bachschîsch lassen sie sich
leicht bewegen, dem Fremden die Höhlen zu zeigen. Sie leben
von Ackerbau und Viehzucht; manche bringen auch Wasser von
der Siloa- oder Hiobsquelle auf Eseln in die Stadt zum Verkauf.
Früher wohnten in den Grabhöhlen Einsiedler; das arabische Dorf
ist erst seit einigen Jahrhunderten vorhanden.

Das Dorf liegt am Abhange der Südkuppe des Oelberges, welche
Baten el-Hawâ oder auch Berg des Aergernisses, mons offensionis
oder scandali, nach I Kön. 11, 7 heisst; ob jedoch mit dem dort ge-
nannten
Berg des Verderbens, dem Ort, wo Salomo den fremden
Götzen Altäre baute, dieser gemeint sei, ist fraglich, denn erst zur
Zeit des fränkischen Königreiches wurde jene Erzählung hier locali-
sirt
. Man ersteigt den Berg in 57 Min. Die Aussicht ist lange
nicht so lohnend als die vom Oelberg, doch immerhin interessant.
Oestlich liegt das Wâdi Kattun, westlich das Josaphatthal, südlich
das Kidron- oder Feuerthal.

Vom nördlichen Theile des Dorfes führt ein Weg zu der nahe
gelegenen Marienquelle (4 Min.), vom südlichen Theil ein an-
derer
gegen W. zur Siloaquelle (4 Min.) hinab, ein dritter südlich
zum Hiobsbrunnen (5 Min.).

Der Eingang zur Marienquelle, arab. ʿAin Sitti Maryam oder
ʿAin Umm ed-Deredj (Stufenquelle) genannt, befindet sich westlich
von den Ueberresten einer kleinen Moschee; über der Treppe ist ein
merkwürdiges Steinmetzzeichen erhalten. Die Quelle läuft unter
der westlichen Wand des Josaphatthales im Innern des Felsens.
Man steigt erst 16 Stufen unter einem Gewölbe durch auf einen
ebenen Platz, dann weitere 14 Stufen bis zum Wasser hinunter.
Das Becken ist 3,5m lang und 1,6m breit; der Boden ist mit Stein-